Man weiß nicht was man hat, bis es weg ist, und nicht, dass es weg ist, bis man es braucht

Unser Leben beruht zu einem großen Teil darauf, dass die Dinge um uns herum, von denen es abhängt, für uns weitestgehend ohne unser eigenes Zutun funktionieren – zumindest vorerst.

Sie funktionieren für uns also ohne dass wir sie verstehen müssten und manchmal auch dann noch, wenn wir sie sogar missverstehen – zumindest vorerst.

Das, was wir für selbstverständlich nehmen, funktioniert aber nicht unbedingt von alleine, selbst dann wenn es auch ohne uns funktionieren würde. Es erfordert von uns entweder kontinuierlich für dessen Erhalt zu sorgen, oder immer dazu bereit zu sein, dies zu tun, wo es erforderlich ist. Je mehr es für uns aber an Selbstverständlichkeit gewinnt, umso mehr vergessen wir diesen Umstand und umso mehr vernachlässigen wir es zwangsläufig mit der Zeit.

Würden wir es nur dabei belassen und uns in die Dinge, die durch ihr Funktionieren uns unser Leben ermöglichen, nur insofern einmischen, wie wir sie auch verstehen und uns ansonsten aus ihnen heraushalten, wäre dieser Umstand noch recht ungefährlich.

Nun kommt aber hinzu, dass wir Dinge, mit denen wir zu tun haben, selten in Ruhe lassen können, genau so wenig, wie diese uns nicht in Ruhe lassen können.

Wir werden dabei sowohl durch die Natur unseres fehlbaren Verstandes, sowie die illusionäre Natur der Dinge sehr leicht zu wohlgefälligen Fehlurteilen verleitet. Aber auch bei diesen können wir es selten belassen und fühlen uns durch sie einberufen, uns in Dinge einzumischen die wir nicht nur nicht verstehen, sondern die uns oft auch nicht wirklich am Herzen liegen. Das kann natürlich langfristig immer nur zu einer Katastrophe führen.

Wir mischen uns immer wieder in die Dinge, denen wir unser Leben zu verdanken haben, mit einer eigenartigen Kombination aus fahrlässiger Ignoranz und gutmeinendem Handlungsdrang ein und schaden ihnen dazu auch noch dadurch, dass wir dabei vergessen, was es eigentlich von uns erfordern würde um sie am Laufen zu halten.

Und während wir uns durch Einmischung und Vernachlässigung das zerstören, was wir brauchen, nehmen wir es dabei zugleich so lange für selbstverständlich, wie wir es noch nicht so weit ruiniert haben, dass es sich durch unverkennbare und unvermeidbare Probleme bemerkbar macht.

Erst dann, wenn wir uns durch unsere nur allzu menschliche Narrheit unsere Lebensumstände ruiniert haben, wird uns überhaupt bewusst, was wir angerichtet haben. Wir stehen dann vor der Herausforderung, die ganze Krise, in der wir uns nun – scheinbar – wie auf einmal befinden von hinten her aufzurollen.

Kommentar verfassen