Was ist Rechtschaffenheit?

Besser hart und fair, als weich und unfair.

Fair kann man nicht sein ohne hart werden zu müssen. Wer aber weich ist wird niemals fair sein können, und wer nur hart ist wird es niemals sein müssen.

Fairness verlangt nach Härte wie das Recht nach Stärke zu seine Umsetzung verlangt. Erst wenn beides zusammen kommt ist man wahrhaft rechtschaffen. Denn Recht ohne Stärke ist nur impotente Rechthaberei, Stärke ohne Recht ist Tyrannei und die Idee des Rechts des Stärkeren ist keins von beidem sondern nur Halbstärke in Gewand von Stärke und Recht.

Um hart und fair zu werden ist es notwendig erst fair zu sein und dann hart zu werden und bei der Härte erst hart zu sich und dann hart zu Anderen zu sein.

Denn wer erst fair ist, wird Härte und die Bereitschaft dazu sich immer genau in dem Maß wie sie notwendig sind aneignen.

Wer aber zuerst hart ist, wird weder Maß noch Grund finden um sich selbst im Zaum zu halten.

Wer erst hart ist, wird dies auch immer zuerst zu Anderen sein und es sich dabei so einrichten, dass er es zu sich nicht mehr sein muss.

Wer aber erst fair und demzufolge dann hart zu sich selber ist, der wird auf diese Grundlage dann auch hart zu Anderen sein und sie darin auch noch übertreffen können.

Denn nur durch Härte gegen sich selber entwickelt man wirkliche Selbstbeherrschung und Nehmerqualitäten. Und wer diese hat wird – sofern er sich nicht selber durch seine Hemmungen im Weg steht – immer dem überlegen sein der nur das Austeilen gelernt hat.

Wer dies alles erreicht, der ist hart und fair zugleich, zuerst hart und dann fair, zuerst von innen und dann nach außen, zuerst gegen sich selber und dann gegen Andere und kann dann wahrlich zu den Rechtschaffenen unter den Menschen zählen.

Denn was ist Rechtschaffenheit anderes als die Zusammenkunft von Gerechtigkeit und Stärke? Wir wissen bereits dass, Stärke ohne Gerechtigkeit stets zur Tyrannei entarten muss, während Gerechtigkeit ohne Stärke bloße Rechthaberei ist. So entarten Gerechtigkeit und Stärke für sich genommen jeweils auf ihre eigene Art und können im Gegenzug immer nur zusammen in ihrer eigentlichen Form verwirklicht werden. In dem Maß in dem wir dies tun gewinnen wir an Rechtschaffenheit und dadurch auch an Charakter. Denn Charakter wird dadurch geformt, dass wir unser Handeln an Grundlagen ausrichten welche weder in unseren Trieben noch in äußeren Einflüssen liegen. Diese lassen sich nur in unserem Gewissen finden und dieses wiederum kann sich nicht ohne stetige Wechselwirkung mit unseren Taten in einer rechtschaffenen Lebensführung verwirklichen.

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