Pazifismus ist eine Illusion, werde führt seine Predigung zu seiner konsequenten Umsetzung, noch führt seine Umsetzung zu den gewünschten Resultaten. Warum?
Predigt man Pazifismus, dann fällt er bei genau denen die sich eigentlich daran halten sollen immer nur auf taube Ohren. Bestärken wird er immer nur diejenigen die ihm ohnehin schon am nächsten stehen oder ihn sogar bereits einhalten. Die Ersteren welche sich durch ihre höhere Gewaltbereitschaft -oder um genau zu sein Gewaltbereitwilligkeit- auszeichnen, werden somit gestärkt indem potentieller Widerstand gegen sie demoralisiert wird.
Pazifismus führt also nicht zu Frieden. Er macht nur die ohnehin friedfertigen nur noch friedlicher, damit auch harm- und wehrloser und lädt somit zur Aggression gegen sie ein.
Und selbst wenn, Pazifismus Erfolg haben würde und es zu einem allseitigen Frieden kommen würde, so würde dieser sich nicht lange halten können. Die Option der Gewalt würde nach wie vor noch offen im Raum stehen, und würde mit Zunahme der Friedfertigkeit aller durch nun höheren komparativen Nutzen nur noch attraktiver werden, so wie ein Gut durch seine Knappheit an Preis und Wert gewinnt. Denn Gelegenheit macht nicht nur Diebe, sie macht auch Gewalttäter genau so wie alle anderen Verbrechen auch. Und wo die allgemeine Friedfertigkeit hoch ist, da ist es auch die Gelegenheit sich gegen sie durchzusetzen.
Pazifismus ist allerdings nicht komplett nutzlos. Er funktioniert in einer ganz bestimmten Situation, und zwar als eine Pose der Unterlegenen. Da wo man sich nicht wehren kann, macht es durchaus Sinn so zu tun als würde man dies nur deshalb nicht tun weil man selber es nicht will. Man kann so seine Unterlegenheit in eine moralische Überlegenheit ummünzen um den den Aggressor zu demoralisieren und Beistehende zur Sympathie und hoffentlich auch zum Eingriff zu bewegen. Ob diese Pose dabei nun ehrlich ist oder nicht spielt dafür keine Rolle. Es kommt nur darauf an Pazifismus zu propagieren und ihm nicht durch eigene Taten zu widersprechen auch wenn diese ohnehin zum Scheitern verdammt wären.
Pazifismus ist für den Frieden also keine Option, Kriegslüsternheit kann es aber auch nicht sein. Welche Haltung sollte man also einnehmen?
Harmlos und wehrlos können wir nicht sein, denn Schwäche im Angesicht eines Feindes führt so gut wie nie zu Gnade oder Mitleid sonder nur zu Erpressung, Ausbeutung, Unterdrückung, Vertreibung oder sogar Vernichtung.
Wir können auch nicht einfach Schutz unter eine Oberherren suchen, denn er hätte ebenfalls keinen Grund uns zu verschonen und würde uns nur ausnutzen, durch unsere Unterwerfung in Stärke wachsen, so noch dreister werden und uns zudem wahrscheinlich noch für die Drecksarbeit seiner eigenen Unterdrückung und Expansion einspannen.
Genauso wenig aber können wir einfach danach streben selber in allem immer nur der Stärkere zu sein und uns überall um jeden Preis rücksichtslos durchzusetzen. Damit würden wir uns nur Feinde machen, Verbündete verschrecken und uns rückwirkend selber ins Elend stürzen. Denn wie eine Gesellschaft sich nach aussen gibt so wird sie es auch nach innen tun. Und wo sie die anderen nach dem „Recht des Stärkeren“ terrorisiert, da muss sie selber auf diesem Prinzip beruhen und Terror und Tyrannei verfallen.
Wir können also weder pazifistisch, noch unterwürfig, noch selber aggressiv sein. So müssen wir uns also für die Wehrhaftigkeit entscheiden. Aber was bedeutet es wehrhaftig zu sein?
Wehrhaftigkeit bedeutet Gewaltbereitschaft ohne Gewaltbereitwilligkeit. Dafür muss man entweder so stark sein, dass man jeden Angreifer abschlagen kann oder so zäh dass er sich an einem aufreiben muss. Allgemein geht es darum, den Eindruck -und hoffentlich auch die Realität- zu erzeugen, dass es bei uns im Falle eine Angriffs aufgrund erwartbarer Gegenwehr und Widerspenstigkeit möglichst wenig zu holen und möglichst viel zu verlieren gibt.
Dieses gesunde Maß an Abschreckung geht Hand in Hand mit friedlicher Kooperation und Koexistenz. Je mehr man im Falle der Aggression zu verlieren hat umso mehr hat man im Vergleich dazu im Falle des Friedens zu gewinnen, und umgekehrt je mehr man vom Frieden profitiert umso weniger lohnt sich der Krieg.
Letztendlich müssen wir klar, konsequent und erkennbar eine Haltung der Friedliebigkeit und der Gewaltbereitschaft zugleich leben und signalisieren. Wir müssen die eine Hand offen hin halten und mit der anderen eine geballte Faust zeigen; immer als Mahnung, selten als Drohung und nie als Absicht.