Wenn in einem Eimer voller Krabben eine von ihnen sich dazu durchringt aus ihm zu klettern und dabei tatsächlich Erfolg hat, wird sie bevor sie ihr Ziel erreichen kann dabei immer von den anderen Krabben behindert werden, die versuchen sie wieder zurückzuziehen.
Mit den meisten Menschen ist es leider oft nicht anders; übertrifft man sie und befreit sich aus dem Elend, dass man vorher noch mit ihnen geteilt hat, so können sie es kaum auf sich sitzen lassen. Dann versuchen sie die eigenen Bemühungen mehr oder weniger subtil, direkt oder indirekt zu sabotieren. Das Repertoire an Tricks denen sie sich dabei bedienen reicht dabei von Demoralisierung durch Einreden von Scham- und Schuldgefühlen, Ausreden von jeglichen Erfolgsaussichten, Einreden von Zweifeln, Rückverlockung usw. bis zu direkter Sabotage durch soziale Aggression und Intrigen.
Aber warum tun sie das? Warum nicht dem Mitmenschen seinen Erfolg gönnen, wenn man selber dabei nicht zu schaden kommt und villeicht noch etwas davon lernen oder sogar profitieren könnte?
Der Grund muss wohl darin liegen wie der Erfolg eines anderen einen selber in den eigenen Augen und denen anderer (vermeintlich) dastehen lässt. Hier sind zwei Ausgangslagen denkbar die jede auf ihre eigene Art und Weise wieder auf dasselbe Resultat hinauslaufen; also dass man sich inadäquat oder unterlegen vorkommt.
Entweder traut man es sich zu auch das tun zu können was der andere getan hat oder nicht. Im ersten Fall verdächtigt man sich selbst eines Mangels an Willen und Entschlusskraft und im zweiten Fall eines Mangels an Können und Fähigkeit. Tust du was sie nicht taten, auch wenn sie es eigentlich auch wollten, dann kann es für sie nur daran liegen, dass sie es eben nicht konnten oder trotzdem versäumt haben. Und diese (unbeabsichtigte) Beleidigung können sie nicht auf sich sitzen lassen. Wer sich erlaubt und auch durchzieht, was man selber will aber nicht tun kann, dem gehört es gefälligst ausgetrieben oder am besten gleich ganz verboten. Die letztere Option (das Verbot) ist dabei deshalb besser, weil man sich damit zugleich auch rückwirkend das eigene Versagen wegrationalisieren und bisweilen auch durch eine Gefühl moralischer Überlegenheit ersetzen kann. Man könnte es ja auch tun, nur leider darf man es ja nicht (mehr), weil man sich brav an das Verbot hält. Wer es dann aber trotzdem wagt das Verbot zu übertreten, der gilt dann auf einmal als unsolidarischer Verräter auch wenn er niemandem etwas getan oder genommen und auch kein Versprechen oder Vertrag verletzt hat.
So sind es also Missgunst und Scham über den Erfolg anderer welche eine sich in Elend befindende Masse immer dazu bringt sich selbst in ihrem Elend gefangen zu halten dadurch, dass sie es sich gegenseitig antun. Das führt irgendwann dann auch dazu, dass sie gegenüber ihrer Situation nur um sie und ihre Implikationen im Bezug auf deren Selbstverschuldetheit leichter zu ertragen, anfangen erst eine Art kollektive erlernte Hilflosigkeit und schließlich eine Art Stockholmsyndrom zu entwickeln. Denn die unbequemen Fragen danach wie und ob es auch anders sein könnte und warum es (noch) nicht so ist, wagt man sich dort nicht zu stellen, wo die Antwort nur sein kann dass man selber (mit) Schuld daran ist. Dann gilt was der Einzelne nicht anders machen darf und damit auch kann (weil man ihn ja daran hindert), als dass was keiner und somit alle nicht anders machen können und schließlich auch als das was man gar nicht anders machen sollte.